Musik-imaginative Schmerzbehandlung
Die Musik-imaginative Schmerzbehandlung geht auf das in Amerika entwickelte Entrainment zurück. Zu den Hintergründen dieser Behandlungsmethode gehört die Erkenntnis, dass somatischer Befund und Schmerzerleben nicht unmittelbar miteinander verknüpft sind – wir alle kennen das Phänomen, dass wir Schmerzen in unterschiedlichen Situationen und Bewusstseinszuständen unterschiedlich wahrnehmen bis hin zu Momenten der Schmerzfreiheit in Situationen, in denen wir „abgelenkt“ sind oder z. B. im Schlaf.
Menschen mit starken, lang anhaltenden und/oder chronischen Schmerzen sind darüber hinaus häufig mit einem Gefühl quälender Einsamkeit konfrontiert, weil das Schmerzerleben zutiefst individuell und mit Worten nur bedingt mitteilbar ist. Die Musikimaginative Schmerzbehandlung setzt mit ihrer Wirksamkeit auf genau diesen beiden Ebenen an: Sie ermöglicht über die „Verklanglichung“ des Schmerzes Ausdruck und Mit-Teilung und durch die nachfolgende Imagination von Linderung eine direkte Beeinflussung des Schmerzgedächtnisses, das durch die Verbindung von Schmerzausdruck (Symbolisierung) und positiver Imagination von Linderung bzw. Schmerzfreiheit gewissermaßen „überschrieben“ wird.
Literatur
- Schrauth, Th., Siebert, S. (2018): Erfahrungen aus der Musik-imaginativen Schmerzbehandlung. In: ZS MU, V&R, Göttingen
- Metzner, S. (2018): Darstellung und Transformation von Schmerzerleben in der Musik- imaginativen Schmerzbehandlung. V&R, Göttingen
- Metzner, S. Kunkel, S. (2014): Limited Approximations. Music-imaginative Pain Treatment with a 45-year-old Patient suffering from Schizoaffective Psychosis. In: Dileo, C. (ed.) Advanced Practice in Medical Music Therapy. Cherry Hill, NJ: Jeffrey Books.